Rauch, Schüsse und Bombenalarm bei Katastrophenschutzübung in Windischeschenbach
Ein „B 3 Einsatz“ gerät aus den Fugen. Rauchentwicklung im Gebäude. Es fallen Schüsse. Dazu kommt ein Bombenalarm. 200 Einsatzkräfte üben in Windischeschenbach den Ernstfall. Oberpfalz-Medien ist mit vor Ort.
Eine Katastrophenschutzübung ging am Samstagvormittag mit Feuerwehr, BRK und Polizei in der Hermann-Hofbauer-Straße in Windischeschenbach über die Bühne. Einsatzort war ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Annahütte. "Nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz ist einmal im Jahr eine derartige Übung vorgesehen. Wir verteilen diese punktuell West, Ost und nun heuer Landkreismitte", sagt Klaus Lotter vom Landratsamt Neustadt/WN, Sachgebiet 31 Öffentliche Sicherheit.
Das vorgegebene Szenarium: In dem Gebäude scheint es hoch herzugehen. Eine wilde Party, bei der Drogen im Spiel sind. Rauch breitet sich aus. Über die Einsatzleitstelle erfolgt die Alarmierung der Feuerwehren und BRK-Rettungskräfte. Man geht von 20 Verletzten aus. Die Feuerwehr rückt mit Atemschutz in das Gebäude ein, aus dessen Fenstern Rauch herausqualmt. Das BRK steht abwartend bereit.
Schüsse im Gebäude
Dann fallen plötzlich sechs Schüsse. Feuerwehr und BRK ziehen sich zurück. Stattdessen stürmt die Polizei das Gebäude. Der Schütze ist schnell gefunden und wird in Handschellen abgeführt. Jürgen Göppl vom Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen übernimmt die Rolle des Täters, der sich beklagt, weil ihm die Polizei die Handschellen so eng angelegt hat.
Die Gefahr ist gebannt. Die Polizei gibt das Gebäude für die Bergung der Verletzten frei. Mit Atemschutz rücken die Feuerwehren wieder ein. Während die BRK-Hilfskräfte schon bereitstehen, die geborgenen Verletzten in Empfang zu nehmen. Dann ein Warnschrei aus dem Gebäude: Bombenfund im ersten Stock. Alle Einsatzkräfte sollen sich zurückziehen. Die Polizei rückt wieder an und stellt fest, dass es sich lediglich um einen Topf gläserner Kugeln mit einem Taschenrechner darin handelt. "Lobenswert die Reaktion der Einsatzkräfte, die im dichten Rauch so reagiert haben", betont Einsatzleiter Lotter.
Drehleiter im Einsatz
In dem Gebäude mit vielen Zimmern war kaum die Hand vor den Augen zu sehen. Rote Farbe soll das Blut der vielen Verletzten darstellen. Ein dreiköpfiges Schminkteam der Notfalldarstellung des BRK-Weiden hatte die 15 Mimen und auch die fünf Puppen präpariert. Die Feuerwehr lässt die Neustädter Drehleiter einfahren, die über das Fenster im ersten Stock eine Person rausholt, wärendessen transportieren die Einsatzkräfte des BRK die Verletzten zum Sammelpunkt an der Straße ab, wo Notarzt und Hilfskräfte die Personen nach einer Erstversorgung zum Abtransport freigeben.
Nach drei Stunden ist alles vorbei. Nicht aber für die beteiligten Rettungsorganisationen. Ein Team des Bayerischen Zentrums für besondere Einsatzlagen dokumentiert den Einsatz unter anderem anhand von Drohnen bis ins Detail. Wie Einsatzleiter Lotter erklärt, wird deren Übungsanalyse den beteiligten Einsatzkräften von Polizei, BRK und Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Daraus können dann im Einzelnen Rückschlüsse gezogen werden.
Hintergrund:
Katastrophenschutzübung
- Termin: Samstag, 21. September
- Ort: ehemaliges Verwaltungsgebäude der Annahütte in Windischeschenbach
- Einsatzkräfte: Polizei, BRK und Feuerwehren
- Teilnehmerzahl: rund 200
- Einsatzleiter: Klaus Lotter, Landratsamt Neustadt, Sachgebiet 31 Öffentliche Sicherheit
von Ernst Frischholz